

Das Projekt „Heraus mit der Sprache!“
Sprachenlernen im Museum? Was zunächst ungewöhnlich klingt, wurde mit dem Erasmus+-Projekt „Heraus mit der Sprache!“ zur mehrfach erprobten Realität. Ziel war es, sprachsensible Lern- und Lehrmaterialien zu entwickeln, die Schüler/innen aller Schultypen im Alter von 10 bis 12 Jahren – insbesondere aus sozial benachteiligten Vierteln und unabhängig davon, in welchem Land sie leben – einen Zugang zur Kunst und Sprache eröffnen. Der außerschulische Lernort Museum wurde dabei zu einem Ort der kulturellen Teilhabe, an dem nicht nur Bildungssprache, sondern auch Selbstwirksamkeit und soziale Interaktion gefördert wurden.
Kunst trifft Sprache – und Schüler/innen entdecken sich neu
Fünf Museumsbesuche pro Klasse, ergänzt durch je eine Vor- und Nachbereitungseinheit in der Schule: So erprobten vier Wiener Mittelschulklassen die neu entwickelten Materialien zur Sprachförderung. Dabei standen nicht nur Vokabeln oder Grammatik im Mittelpunkt, sondern das freie Formulieren von Gedanken, das Einnehmen von Perspektiven und das Verfassen eigener Texte – angeregt durch intensive Auseinandersetzung mit Originalkunstwerken im Kunsthistorischen Museum. Die Schüler/innen wurden zu aktiven Interpret/innen von Kunst und entdeckten, dass Geschichte, Natur und gesellschaftliche Werte auch ihre Themen sein können.
Wirkung, die bleibt – im Klassenzimmer und im Museum
Die Wirkung des Projekts reicht weit über den Projektzeitraum hinaus: Die entwickelten Materialien stehen seit April 2023 als Open Educational Resources auf herausmitdersprache.khm.at zur Verfügung und wurden in das reguläre Vermittlungsprogramm des Museums aufgenommen. Lehrkräfte können die Workshops nun individuell buchen oder selbst durchführen – mit klaren Effekten: gesteigerte Lernmotivation, verbesserte Klassengemeinschaft und eine neue Selbstverständlichkeit im Umgang mit dem Museumsraum.
Ein Preis für nachhaltige Veränderung
Durch die Zusammenarbeit zwischen dem Kunsthistorischen Museum und der Universität Duisburg-Essen entstand ein interdisziplinäres Team, das Sprachdidaktik und Kunstvermittlung eng verzahnte. Die intensive wissenschaftliche Begleitung ermöglichte eine fundierte Evaluation, die wiederum zur Optimierung der Materialien führte. Diese starke Verbindung von Praxis, Forschung und Bildung wurde nun mit dem Erasmus+ Berufsbildungsaward 2024 in der Kategorie „Kleine Partnerschaften: Schulbildung“ ausgezeichnet.