Die Staaten der Subsahara Region gewinnen zunehmend an Bedeutung für die europäische Politik und auch in Österreich. Zur Stärkung der interkontinentalen Zusammenarbeit werden Förderprogramme finanziell massiv aufgestockt – eine Entwicklung, die den österreichischen Hochschulen nicht entgehen sollte!
Waren in der vergangenen Programmperiode von Erasmus+ (2014–2020) rund 7 % des Budgets aus externen Finanzinstrumenten für Subsahara Afrika reserviert, so werden in der neuen Phase bis 2027 bis zu 23 % der internationalen Mittel für diese Region zur Verfügung stehen. Schon bisher hatte die Nachfrage die verfügbaren Mittel bei weitem überschritten, da sich der politische Fokus verstärkt auf Afrika richtete. Es wurden in den vergangenen drei Jahren zusätzliche Sonderförderungen zur Hochschulkooperation ins Leben gerufen, etwa das Horn of Africa und West Africa window. 2018 kündigte der damalige Kommissionspräsident Juncker an, dass die Zusammenarbeit mit Afrika in den folgenden Jahren entscheidend ausgeweitet werden soll. Ziel ist es, die jährlichen Mobilitäten zwischen Europa und Afrika von damals etwa 16.000 bis 2027 auf 105.000 zu erhöhen.
Diese Schwerpunktsetzung wird sich nun auf die Mittelverteilung in der neuen Programmperiode von Erasmus+ auswirken. Der Großteil der internationalen Aktionen von Erasmus+ startet mit 2022, die Maßnahmen werden aus externen Finanzinstrumenten (dem sogenannten ‚Heading 6‘) finanziert. Rund 87 % der dafür geplanten 2,2 Mrd. Euro sind für den Hochschulbereich reserviert. Im Bereich der internationalen Hochschulmobilität von Erasmus+ (KA171) ist Afrika südlich der Sahara mit einer halben Milliarde Euro – rund einem Viertel aller Budgetmittel – die am stärksten geförderte Region.
Neben Erasmus+ Mobilität wird die Europäische Kommission auch Capacity Building in Higher Education besonders fördern. Es werden 160 Mio. Euro für die Länder der Subsahara reserviert. Bereits in den vergangen sechs Jahren gab es hier vier Projekte mit Beteiligung österreichischer und Subsahara-Hochschulen.
Eine weitere Förderschiene ist Erasmus Mundus. Hier können unter dem neuen Erasmus+ Programm Hochschulen aus Afrika nicht nur am Konsortium gleichberechtigt teilnehmen, sondern auch die Koordination eines Erasmus Mundus Master Degrees übernehmen. Studierende aus der Region können sich – so wie Studierende aus der ganzen Welt – für ein Vollzeit-Stipendium bewerben.
Zusätzlich zu Programmen der Europäischen Union investiert Österreich spezifisch in Kooperationen mit afrikanischen Staaten. Die Österreichische Entwicklungszusammenarbeit (OEZA) förderte mit APPEAR (Austrian Partnership Programme in Higher Education and Research for Development) bereits 27 „Academic Partnership“ und „Advanced Academic Partnership”-Projekte in der Subsahara Region mit insgesamt 8,7 Mio. Euro. Die weitere Finanzierung für die Calls bis zum Jahr 2024 ist gesichert.
Gemeinsam mit dem österreichischen Wissenschafts- und Bildungsministeriums und der Universität für Bodenkultur startete der OeAD 2020 das Austrian-African Research Network (Africa-UniNet). In diesem Rahmen werden zurzeit 20 internationale Forschungsprojekte mit afrikanischen Hochschulen durchgeführt. Bis 30. September 2021 ist der Call für die zweite Förderrunde noch geöffnet.
Der OeAD empfiehlt den österreichischen Hochschulen, sich mit den beschriebenen Entwicklungen zu beschäftigen und einen Auf- oder Ausbau von Projekten mit afrikanischen Hochschuleinrichtungen anzudenken. Wir stehen Ihnen dabei gerne zur Beratung zur Verfügung!