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© Niels Hansa

Schule neu denken und leben

Gemeinsam setzen Life Labs Education e.V. – der Trägerverein der lila.school – und NestingPlay – ein ungarischer Spezialist für nicht diagnostizierte Lernschwächen das Erasmus+ Kooperationsprojekt „Modelling an Inclusive School Supporting Hidden Learning Disabilities of Children with Atypical Development“ um.
3 min lesen · 13. Jänner 2023

Heterogene Lerner

Die klassische Schule kämpft seit ihrer Einführung mit der Tatsache, dass nur jene Lernende sich an das bestehende und nivellierende System anpassen können, die überhaupt imstande sind, diese Anpassungsleistungen zu erbringen. Daher wurden jene Schüler/innen, deren Erlebniswelt erheblich von der der anderen abweicht, aus dem Regelsystem ausgegliedert bzw. ihnen der Zutritt zu gewissen Institutionen kaum ermöglicht. Doch während im Prozess der Normalisierung und der Inklusion vor allem auf körperliche Beeinträchtigung Rücksicht genommen wurde, wurde ein Bereich völlig vernachlässigt, der aber den Großteil der Lernenden betrifft. Schüler/innen, die in ihrem Entwicklungsprozess Probleme haben, weil ihr Anderssein nicht berücksichtigt wurde, konnten nur langsam und bis heute nicht vollständig jenen Stellenwert erlangen, der ihnen schon allein aufgrund ihrer Zahl zustehen würde. So gibt es zwar Legasthenieerlässe und Seminare für bestimmte spezifische Lernstörungen, doch werden sie nach wie vor als Ausnahme gesehen, die eher im Regelbetrieb als störend empfunden werden.

 

Eine österreichisch-ungarische Kooperation

Deswegen war es von Anfang an klar, dass das Team von lila.school vom ersten Tag an, mit einem völlig anderen Bewusstsein an die Aufgabe der Realität von Diversität und Inklusion im Lernalltag herangehen würde. Gemeinsam mit dem Team der Expert/innen von Nestingplay wurden vor Schulstart Workshops abgehalten, um die Sensibilität im Umgang mit nicht diagnostizierten Lernschwächen oder verzögerter Entwicklung zu erhöhen und gleichzeitig über gemachte Erfahrungen jener Lehrkräfte zu reflektieren, die bereits im Regelschulsystem gearbeitet hatten. Auch während des Schuljahres arbeiten Pädagog/innen von lila.school gemeinsam mit Expert/innen von Nestingplay eng zusammen, um in Gesprächen, Beobachtungen und Schulungen die gemachten Erfahrungen zu evaluieren und daran zu arbeiten, einen Ansatz zu verfolgen, der als Modell für andere Schulen implementiert werden kann.

 

Schule anders leben

Warum lila.school überhaupt in der Lage ist, sich mit der Heterogenität und Diversität von Lernenden auseinanderzusetzen, ist kein Zufall, sondern der bewusste Versuch, Bildung anders zu denken:

  • Kleiner Standort mit maximal 25 Schüler/innen, um Beziehungen in den Mittelpunkt des Schulalltags stellen zu können
  • Mentor bzw. Mentorin für jedes Kind
  • Lernbegleiter/innen sind für max. 10 Kinder zuständig
  • Begegnungen auf Augenhöhe aller Beteiligten
  • Erkundung individueller Lernpfade der einzelnen Schüler/innen

 

Ziel ist den Lernprozess gemeinsam so zu gestalten, dass Lernbegleiter/in und die Lernenden selbst herausfinden, welche Erfahrungen und Reize hilfreich – also unterstützend im Lernprozess – sind, und welche das Lernen erschweren. Auch wenn es von Bedeutung ist, dabei auch auf diagnostischer Ebene ein Lernprofil zu erstellen, wird dieses nicht bewertet und soll nur die Möglichkeit bieten, die optimalen und auf das Kind abgestimmten Lerntechniken herauszufiltern und umzusetzen.

Eine Balance aus selbstbestimmtem Lernen (Lernbüros) und individuellem Input von Seiten der Pädagog/innen bilden den Rahmen für den Aufbau theoretischer und didaktischer Kompetenz, im Sinne einer Selbsterfahrung für beide Seiten. Außerdem fanden parallel dazu Treffen und Gespräche mit Eltern statt, um nicht nur die Vorgangsweise abzuklären, sondern auch um die Kooperation und das jeweilige Knowhow anzuheben.

 

https://www.lila.school/

Text: Niels Hansa

Fotos/Bildmaterial: Niels Hansa

Kontakt:
Niels Hansa
Life Labs Education e.V. (lila.school)
niels@lila.school
 

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