Mitten im Herzen Wiens, im 1. Bezirk, läuft seit einigen Monaten das Solidaritätsprojekt „Gelebte Nachbarschaft für Jung und Alt“. Dieses Nachbarschaftsprojekt zielt darauf ab, die Anonymität der Großstadt zu bekämpfen, Nachbarschaft zu fördern und Menschen miteinander zu vernetzen. Durch eine Vielzahl an Veranstaltungen und Aktivitäten wird das Miteinander gestärkt und die mentale Gesundheit der Bewohner/innen unterstützt. Projektmanager Felix Ehrenbrandtner berichtet.
Eines der Highlights des Projekts war das große Nachbarschaftsfest, welches über 400 Teilnehmer/innen anlockte. An diesem sonnigen Nachmittag konnten die Bewohner/innen des Bezirks verschiedene lokale Vereine kennenlernen, die sich mit Informationsständen und Aktionen präsentierten. Besonders eindrucksvoll war der Auftritt lokaler Künstler/innen und Chören, die mit Musik und Kunst das Fest bereicherten und für eine fröhliche Stimmung sorgten. Es war großartig zu sehen, wie viele Menschen sich beteiligt haben und wie viel Freude dieses Fest in die Gemeinschaft gebracht hat.
Neben dem großen Fest gab es auch kleinere, regelmäßige Veranstaltungen, die zur Stärkung der Nachbarschaft beitrugen. So wurden Blumentauschaktionen organisiert, bei denen Anwohner/innen Pflanzen und Blumen tauschen konnten und so nicht nur ihre Wohnungen verschönerten, sondern auch ins Gespräch kamen. Diese Aktionen waren besonders bei den älteren Bewohnern beliebt, die sich über die Möglichkeit freuten, ihre Nachbarn besser kennenzulernen und sich auszutauschen. Auch mit einem gemeinsamen Wanderausflug wurden viele Personen erreicht.
Ein weiteres beliebtes Format waren die gemeinsamen Kochabende. Hier trafen sich vermehrt junge Menschen, um gemeinsam zu kochen und zu essen. Diese Abende boten nicht nur die Gelegenheit kulinarische Fähigkeiten auszutauschen, sondern auch Geschichten und Erfahrungen zu teilen. Tobias Huber, Teil der Projektgruppe und zuständig für kreative Kooperationen, betonte: „Diese Abende haben mir gezeigt, wie wichtig und bereichernd es ist, Teil eines guten sozialen Netzwerkes zu sein. Es entsteht eine besondere Verbindung, wenn man gemeinsam am Herd steht und isst und es fällt einem auch gleich viel leichter über die Dinge zu sprechen, die einem auf dem Herzen liegen.“
Auch Spieleabende und eine stimmungsvolle Adventfeier wurden im Rahmen des Projekts organisiert. Diese Veranstaltungen schufen eine willkommene Abwechslung im Alltag und boten Raum für Begegnungen und Gespräche. Die Spieleabende, bei denen Jung und Alt zusammenkamen, förderten nicht nur den Spaß am Spiel, sondern auch das gegenseitige Verständnis zwischen den Generationen.
Mentale Gesundheit als Projektschwerpunkt
Ein besonders wichtiger Aspekt des Projekts ist die Förderung der mentalen Gesundheit. Durch den regelmäßigen Kontakt und den Austausch mit anderen Menschen wird Isolation und Einsamkeit vermindert, was vor allem in städtischen Gebieten eine häufige Herausforderung darstellt. Einer der Teilnehmer der letzten Veranstaltung sagte: „Soziale Interaktionen und das Gefühl der Zugehörigkeit spielen für mich eine zentrale Rolle für die mentale Gesundheit. Die Veranstaltungen bieten mir eine Möglichkeit, Stress abzubauen, ich fühle mich unterstützt und man kann leicht positive Beziehungen aufbauen mit Menschen aus der Umgebung aufbauen.“
Die verschiedenen Aktivitäten im Rahmen von „Gelebte Nachbarschaft für Jung und Alt“ stärkten die mentale Gesundheit der Teilnehmer/innen auf vielfältige Weise. Die gemeinsame Teilnahme an Veranstaltungen schuf Vertrauen und gegenseitigen Respekt, was sich positiv auf das Wohlbefinden auswirkte. Dabei entwickelten einerseits ein stärkeres Gemeinschaftsgefühl und erfuhren eine gesteigerte Lebensqualität.
Das Projekt zeigt eindrucksvoll, wie wichtig und effektiv nachbarschaftliche Initiativen sein können, um das Zusammenleben in der Großstadt zu verbessern und gleichzeitig die mentale Gesundheit zu fördern. In einer Zeit, in der soziale Isolation und Stress immer häufiger werden, bietet „Gelebte Nachbarschaft für Jung und Alt“ einen wertvollen Beitrag zu einem gesünderen und glücklicheren Leben für Jung und Alt.
Text: Felix Ehrenbrandtner, Solidaritätsprojekt „Gelebte Nachbarschaft für Jung und Alt“
Weitere Informationen:
Bei Solidaritätsprojekten handelt es sich um lokale Initiativen, die eigenständig von einer Gruppe junger Menschen (18-30 Jahre) initiiert und umgesetzt werden. Sie dauern zwischen zwei und zwölf Monaten und werden vom Europäischen Solidaritätskorps finanziert.